Aus Leser/innen-Reaktionen, die mich erreicht haben:
Inzwischen habe ich Teil 1 gelesen und ich bin schwer beeindruckt. Du schreibst so eindrücklich, dass mich der Text echt gefesselt hat. Sprachlich so dicht, dass ich Szenen immer noch vor Augen habe. Dabei auch so skuril und mit feinem Humor, dass die Installation auf dem Hof immer absurder wird.
Das m.E. wirklich Faszinierende an dem Roman ist der Erzählton, der die absurden Erinnerungen, Beobachtungen und Assoziationen während der Installation des Tableau vivant zusammenbindet. Das Leben insgesamt, aber das Schulleben speziell bietet ja auch nahezu täglich realsatirische Begebenheiten, die man dann allerdings gut herausarbeiten und pointiert formulieren muss. Eine gewisse Erzählerironie, die auch gelegentlich Distanz zu Helbig entstehen lässt, wirkt sehr amüsant auf mich als Leserin. Das alles ist dir nach meinem Gefühl super gut gelungen.
Schon das Grund-Setting mit den vielsagenden Titeln ist natürlich gut gewählt, weil es nicht nur bei Schülern die Frage nach dem Sinn aufwirft (der Kunst insgesamt), auch die ratlosen Eltern kann ich mir sehr gut vorstellen. Die Umkehrung der Maskierung bei der wilden Karnevalsparty ist natürlich sehr wirkungsvoll kontrastiert.
Einzelne Episoden finde ich auch sehr gelungen, z.B. die Erzählung von dem Wrack vor Schillighörn. Daneben wirken die kleinen Plaudereien zwischen der Dauerwelle und der Pelzjacke (?) auch wieder abwechslungsreich und amüsant.
Insgesamt lese ich aus dem Werk heraus, dass das Leben aus vielen absurden Puzzlestücken besteht, es sich aber sehr lohnt, den Blick offen zu halten und am Puzzle weiterzumachen.
[…] Es hat mir Spaß gemacht, deinen Text zu lesen.
Erst mal herzlichen Glückwunsch zu dem Buch. Ich habe es in 24 Stunden von gestern Nachmittag bis eben gelesen [478 S.].
Die Figur Helbig ist klasse und voll getroffen. […]
Für mich als Ex-Religionslehrer und seit Jahren Atheist war es Öl auf die Flamme und die Abhandlungen zur Sexualität konnte ich auch voll unterschreiben. Dazu die Wissenserweiterung über die Mosuo-Bewegung, über die ich noch nichts gehört hatte. […]
Ich muss jetzt nach Erkelenz zur Buchhandlung Wild und werde ihnen das Buch wärmstens empfehlen.
Die Erzählperspektive des ersten Teils ausgehend von den verschiedenen Standbildern finde ich total
klasse, da unser Denken doch genau so funktioniert. Man sieht etwas oder jemanden und lässt seinen Gedanken freien Lauf. Witzig, dass Helbig dabei das Tuch seiner Mutter, das sie auf der
Karnevalsfeier getragen hatte, wiedererkennt. Vor allem aber die Pointe, warum er seine gutes Stück letztlich retten konnte, fand ich total witzig.
Im zweiten Teil finde ich die Lebensweise der Mouro höchst interessant. Davon hatte ich tatsächlich
noch nix gehört. […]
Sein Ende ist aber unfassbar tragisch und komisch zugleich!