Tag für Tag sind wir Versuchungen, Anfechtungen und Verlockungen ausgesetzt.

Da fällt es oft schwer, sich auf das zu besinnen, was wirklich wichtig ist.
Doch Gottes Wort ist in solchen Situationen für uns da. Es ist ein ewiger Quell der Kraft, es erquickt unseren Geist und labt unsere Seele. Wir haben 20 inspirierende Bibelverse gesammelt, die unseren Glauben stärken und auch Ihnen helfen können:

20 Bibelverse, die deinen Glauben stärken

1.Samuel 18,27

Da machte sich David auf und zog hin mit seinen Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.

Danke lieber Gott. Das gibt uns im Alltag Kraft!


1.Chronik 27,24

Joab, der Sohn der Zeruja, hatte mit der Zählung der Männer Israels angefangen, musste sie aber abbrechen, weil der Herr darüber zornig wurde und Israel strafte. Deshalb stehen die Zahlen nicht in der Chronik.

Halleluja!


Richter 19,29

Als er nun heimkam, nahm er ein Messer, fasste seine Nebenfrau und zerteilte sie Glied für Glied in zwölf Stücke und sandte sie in das ganze Gebiet Israels.

Die Liebe des Herrn ist in jeder Zeile der Bibel erfassbar.


3.Mose 19,19

(...) Lege kein Kleid an, das aus zweierlei Faden gewebt ist.

Satan führt uns in Versuchung. Wir bleiben stark.


Hesekiel 23,20

Wieder packte sie die Gier nach ihren früheren Liebhabern, deren Glied so groß war wie das eines Esels und die so brünstig waren wie ein Hengst.

Gott ist Liebe.


Psalm 137,9

Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!

Preiset den Herrn!


5.Mose 14,7

Diese Tiere aber sollt ihr nicht essen unter denen, die wiederkäuen oder die gespaltene Klauen haben: das Kamel, den Hasen und den Klippdachs, die wiederkäuen, deren Klauen aber nicht ganz durchgespalten sind; darum sollen sie euch unrein sein.

Wahre, weise Worte.


2.Mose 35,2

(...) Am siebenten Tag (...) sei für euch Sabbat, ein Ruhetag, heilig dem HERRN. Wer an diesem Tag arbeitet, soll sterben.

Gott ist gerecht.


3.Mose 19,27

Ihr sollt euer Haar am Haupt nicht rundherum abschneiden noch euren Bart stutzen.

Der Herr will uns haarig. Wir bleiben haarig.


5.Mose 25,11-12

Wenn zwei Männer in Streit geraten sind und die Frau des einen kommt ihrem bedrängten Mann zu Hilfe und packt den andern bei den Hoden, dann dürft ihr kein Mitleid mit ihr haben; ihr müsst ihr die Hand abhacken.

Hosianna!


1.Könige 7,20

Und es waren zweihundert Granatäpfel in den Reihen ringsum, oben und unten an dem Gitterwerk, das um die Rundung des Knaufs her ging, an jedem Knauf auf beiden Säulen.

Diese Worte gelten heute wie damals.


Sprüche 5,19

Die liebliche Hirschkuh und anmutige Gämse – ihre Brüste sollen dich berauschen jederzeit, in ihrer Liebe sollst du taumeln immerdar!

Herr, hilf uns, diese Worte auch im Alltag umzusetzen!


2.Mose 4,25

Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut und berührte damit seine Scham und sprach: Du bist mir ein Blutbräutigam.

Balsam für die Seele!


Hesekiel 23,21

Ja, sie sehnte sich danach, wieder solche Schandtaten zu begehen wie in ihrer Jugend, als noch die Ägypter ihre jungen Brüste gestreichelt hatten.

Jesus war dabei.


Hesekiel 16,26

Deine Nachbarn, die Ägypter mit dem großen Glied, waren deine besten Freunde; mit ihnen hast du gehurt, um mich zu kränken.

Wer Ohren hat, der höre!


2.Könige 2,23-24

Und er ging hinauf nach Bethel. Und als er den Weg hinanging, kamen kleine Knaben zur Stadt heraus und verspotteten ihn und sprachen zu ihm: Kahlkopf, komm herauf! Kahlkopf, komm herauf! Und er wandte sich um, und als er sie sah, verfluchte er sie im Namen des HERRN. Da kamen zwei Bären aus dem Walde und zerrissen zweiundvierzig von den Kindern.

Heilsame Worte für dunkle Stunden.


4.Mose 31,17

Tötet alle Kinder, die männlichen Geschlechts sind, und alle Frauen, die schon mit einem Mann Verkehr gehabt haben!

Gott, weise uns den Weg!


Hesekiel 44,18

Ihre Turbane und Hosen müssen aus Leinen sein, denn sie dürfen keine Kleidung tragen, in der sie schwitzen.

Schweiß ist des Teufels!


3.Mose 15,19

Wenn eine Frau ihren Blutfluss hat, so soll sie sieben Tage für unrein gelten. Wer sie anrührt, der wird unrein bis zum Abend.

Ohgott! Äh... Oh! Gott! Wir preisen dich!


Sprüche 31,6

Gebt Bier denen, die am Umkommen sind, und Wein den betrübten Seelen.

Amen!


Quelle: 20 inspirierende Bibelverse, die unseren Glauben stärken
Regensburger Domspatzen von Katze gefressen
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Regensburg (Archiv) - Sie hatten keine Chance: Mehr als 40 Mitglieder der Regensburger Domspatzen sind heute während einer Probe von einer herumstreunenden Katze getötet worden. Ob und in welcher Form der weltberühmte Knabenchor nach dieser Tragödie weiterbestehen wird, ist unklar.

Dem Polizeibericht zufolge probten die Domspatzen für eine Aufführung im Regensburger Dom, als plötzlich eine grau-schwarz getigerte Katze unbekannten Geschlechts durch eine offenstehende Seitentür in das Gebäude huschte.

Offenbar pirschte sich das Tier während 'Süßer die Glocken nie klingen' langsam an seine Opfer heran und sprang dann bei 'Es ist ein Ros entsprungen' unvermittelt aus der Deckung, um einen Domspatz nach dem anderen zu fangen und zu fressen. "Es war schrecklich", erinnert sich ein Augenzeuge (48), der eigentlich gekommen war, um dem Chor zu lauschen. "Einige der Domspatzen versuchten noch wegzufliegen, schafften es jedoch trotz großer Anstrengung nicht abzuheben. Mit dem einen oder anderen spielte die Katze noch ein bisschen, bevor sie ihn verschlang."

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Kennen Sie diese Katze? Mit diesem Phantombild fahndet die Polizei.
Er selbst habe leider nicht eingreifen können: "Ich wurde als Kind mal von einer Katze angefaucht. Seitdem halte ich mich fern von den Viechern." Zu allem Überfluss nahm das Tier nach dem Massaker mehrere der Domspatzen mit und legte sie auf einer Fußmatte vor der Haustüre einer 73-jährigen Frau in der Regensburger Innenstadt ab. Bislang bestreitet die Dame, die Besitzerin der Katze zu sein. Sie wird derzeit noch vernommen.

Die mutmaßliche Massenmörderin ist mit mehreren Krallen bewaffnet und befindet sich noch immer auf freier Pfote. Die Polizei fahndet mit Hochdruck und hat mehrere Spürhunde im Einsatz.

Die heutige Tragödie ist nicht der einzige Katzenangriff in der mehr als 1000-jährigen Geschichte der Regensburger Domspatzen. Zuletzt wurde der Chor im Jahr 1695 bei einem Konzert zu Ehren des römisch-deutschen Kaisers Leopold I. von dessen rotem Kater Saladin fast vollständig ausgelöscht. Ein weiterer Schicksalsschlag, bei dem Katzen jedoch keine Rolle spielten, war das große Spatzensterben von 1808. Damals hatten Unbekannte vergiftete Meisenknödel am Hauptportal des Regensburger Doms angebracht.


Quelle: Regensburger Domspatzen von Katze gefressen
Kirche und Atheismus: Passt das zusammen?
Ja, laut ‚Der Spiegel‘ Nr. 17/20.04.2019 geht das zusammen. Titel:

‚Wer glaubt denn sowas? Warum selbst Christen keinen Gott mehr brauchen‘
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Aus: Der Spiegel, s.o., S. 43
Atheisten nicht länger totschweigen
Eine Kolumne von Lamya Kaddor
19.01.2018, 13:02 Uhr

Menschen, die nicht an einen Gott glauben, werden oft ungerecht behandelt. Jetzt wurden sie in Berlin mit Katholiken und Protestanten offiziell gleichgestellt. Eine spektakuläre Nachricht. Doch sie wurde kaum wahrgenommen. Genau das ist das Problem und ein Kern vieler sozialer Konflikte.

Es war Zufall… obwohl… nach meiner Überzeugung gibt es ja keine Zufälle. Also hatte es wohl einen Sinn, dass ich Anfang der Woche auf die Nachricht aufmerksam wurde. Es war nur eine lokal begrenzte Meldung in den Medien, doch aus meiner Sicht hat sie eine zukunftsweisende gesellschaftspolitische Bedeutung.

Atheisten, die den Glauben an einen Gott nicht teilen, Agnostiker, die die Frage nach göttlicher Existenz für ungeklärt halten, Konfessionsfreie, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, kurz: säkulare Menschen sind nun offiziell gleichgestellt mit Katholiken und Protestanten; jedenfalls in Berlin. Der Humanistische Verband Berlin-Brandenburg (HVD) ist als Körperschaft des Öffentlichen Rechts (KdÖR) anerkannt worden und das wurde am Wochenende im Beisein von Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) feierlich begangen.

Religionsfreie sind größte Weltanschauungsgruppe

Man muss sich die religiöse Landkarte Deutschlands einmal vergegenwärtigen: säkulare Menschen bilden inzwischen mit mehr als 30 Prozent die größte Einzelgruppe; in Berlin sind es sogar fast zwei Drittel der Bevölkerung. In unseren öffentlichen Diskursen aber tauchen sie kaum auf. Sie finden mit ihren Weltanschauungen so gut wie nie statt. Atheisten werden beinah totgeschwiegen.

Katholische Christen stellen nur noch rund 29 Prozent der deutschen Bevölkerung. Evangelische Christen liegen ein bis zwei Prozentpunkte darunter. Tendenz: weiter sinkend. Trotzdem prägen sie nach wie vor staatliche Institutionen und öffentliche Debatten. Ganz absurd wird es bei Muslimen, die gerade mal 5 bis 6 Prozent der Bevölkerung ausmachen, und deren politische und mediale Aufmerksamkeit alles andere geradezu erdrückt.

Frei nach Shakespeare: Es ist was faul im Staate Deutschland. Eigentlich müssten wir uns primär um christliche Themen kümmern und direkt danach um Weltanschauungsgemeinschaften. Tun wir aber nicht.

Frage des Säkularismus birgt soziale Konflikte

Warum diese breite Ignoranz gegenüber säkularen Menschen? Bei der Frage geht es nicht nur um Gerechtigkeit, sondern auch um konkrete Folgen für unser Zusammenleben, denn die fehlende Einbindung einer so bedeutenden Gruppe heizt soziale Konflikte an. Ein Großteil unserer polarisierten Auseinandersetzungen verläuft nicht entlang den Konfliktlinien Christen vs. Juden oder Juden vs. Muslime oder Muslime vs. Christen. Viele Spannungen entstehen aus der Konfrontation von gläubigen und nichtgläubigen Menschen.

Als Gottlose und Ungläubige verfolgt

Die Verbitterung so mancher religionsfreier Menschen hat historische Gründe: Religionsvertreter sind schon immer herrschsüchtig und mit aller Macht gegen jene vorgegangen, die nichts mit Religion zu tun haben wollten. Davon zeugen wenig charmante Begriffe wie Heiden, Gottlose, Ungläubige, Kuffar, Ketzer, und insbesondere das brutale Vorgehen gegen sie in Form von Feldzügen, Verfolgungen, Hexenverbrennungen, Inquisition, Ausgrenzung etc.

„Du schiltst die Heiden und bringst die Gottlosen um; ihren Namen vertilgst du immer und ewiglich“, heißt es in Psalm 9 Vers 5 und in Sure 2 Vers 16: „Diejenigen, die ungläubig sind und als Ungläubige sterben, auf ihnen liegt der Fluch Gottes, der Engel und der Menschen insgesamt.“

Hinzu kommt der christliche Missionsgedanke und in islamischen Gesellschaften die Tabuisierung von Religionslosigkeit oder sogar deren Kriminalisierung; in Ägypten wollen hochrangige Politiker derzeit Atheismus unter Strafe stellen.


Nichtreligiöse Menschen beklagen Benachteiligungen

In Deutschland wird die Verbitterung auch durch die unzureichende öffentliche Wahrnehmung geschürt. Seit Jahren beklagen nichtreligiöse Menschen Benachteiligungen. Um die Spannungen abzubauen, müssen wir uns mehr mit ihren Haltungen befassen. Vor diesem Hintergrund ist die Aufwertung des HVD zu begrüßen. Dass dieser Vorgang bundesweit kaum medialen Widerhall fand, ist bezeichnend. Wetten, wenn ein Islamverband in Berlin diesen Körperschaftsstatus erhalten sollte, wird es ein Medienspektakel geben?

Gewiss, es ist nicht der erste HVD-Landesverband, dem die Körperschaftsrechte gewährt wurden. In Baden-Württemberg, Bayern, NRW und Niedersachsen ist das längst geschehen. Aber es ist die erste Anerkennung einer Weltanschauungsgemeinschaft in Berlin, sonst haben dort nur Religionsgruppen diesen Status inne. Zudem war es ein langwieriger Prozess, der gut 20 Jahre dauerte inklusive Rechtsstreit. Gescheitert waren die Versuche unter anderem daran, dass dem HVD Berlin gesagt wurde, er sei zu klein und habe zu wenige Mitglieder.


Atheisten bislang kaum organisiert

Religions- und konfessionsfreie Menschen haben da übrigens ein ähnliches Problem wie liberale Muslime. Ihr Organisationsbedürfnis ist vergleichsweise gering. In der Regel tritt man einer Gemeinschaft bei, wenn man deren Überzeugung teilt und diese als zentralen Bestandteil des eigenen Lebens sieht, nicht wenn man von etwas wenig bis gar nicht überzeugt ist oder diese Überzeugung bloß eine Facette der eigenen Persönlichkeit ausmacht. Kurz gesagt: Man wählt sich einen Verein, wenn man etwas will, nicht, wenn man etwas nicht will.

Aber Vorsicht! Diese Mechanismen dürfen nicht dazu führen, dass wir nur gesellschaftliche Akteure wahrnehmen, die eine mächtige Verbandsstruktur aufweisen können. In unserer modernen Welt der zunehmenden Individualisierung und Emanzipierung erlangt ein Anliegen nicht mehr nur dann gesellschaftliche Bedeutung, wenn es dessen Vertretern gelingt, einen großen Zusammenschluss zu bilden.


Neue Modelle der Repräsentanz gesucht

Zudem ist die Gruppe der säkularen Menschen äußerst heterogen: einige sind gläubig, gehören aber keiner Gemeinde an, andere lehnen die Existenz göttlicher Wesen gänzlich ab. Es ist nicht damit zu rechnen, dass sie eine einheitliche Struktur bilden können. Von daher brauchen wir neue Modelle der Repräsentanz gesellschaftlicher Akteure gegenüber dem Staat und in der Öffentlichkeit.

Bis wir diese gefunden haben, sollten wir einzelnen Akteuren und kleineren Gruppierungen wie dem HVD zuhören und uns mit ihren Positionen intensiver auseinandersetzen. Das wird nicht leicht. Angesichts der vielen gegenseitigen Feindseligkeiten in Vergangenheit und Gegenwart müssen beide Seiten lernen, sich auf Augenhöhe zu begegnen und ihren missionarischen Eifer ablegen. Auch wenn ich persönlich die Überzeugungen des HVD nicht teile, nur wer miteinander redet und seine Ansichten austauscht, kann auf lange Sicht respektvoll miteinander zusammenleben.



Quelle: Atheisten nicht länger totschweigen!
Katholische Kirche gegen die Moderne
PROTEST GEGEN ANTI-HOMOPHOBIEGESETZ

Meinung: Der Kampf der Kirche gegen Freiheit und Moderne

Die katholische Kirche rühmt sich, die älteste Institution der Erde zu sein. Das Problem dabei: Ihr Weltbild ist genauso alt und steht im Widerspruch mit den Werten freier Gesellschaften, meint Alexander Görlach.

Bis vor nicht allzu kurzer Zeit haben viele auf die Frage, warum sie ihre Kinder taufen lassen, geantwortet: "Wegen der Werte, die sie dadurch mitbekommen." Dahinter stand, eine Nummer kleiner formuliert, die Auffassung, die der Schriftsteller Fjodor Dostojewski geprägt hat: "Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt." Im Jahr 2015 kam eine Studie heraus, die genau dieser Vorstellung den Garaus machen sollte: Bei ihrer Befragung fanden Wissenschaftler aus sieben Ländern, darunter Katar, China, Südafrika und den USA heraus, dass Kinder, die aus nicht-religiösen Haushalten kommen, mehr teilten und andere weniger ausschlossen als religiöse Kinder. Diese Studie löste einen Aufschrei aus und wurde vier Jahre später wieder einkassiert. Die Methodik, die die Wissenschaftler angewandt haben, sei nicht stichhaltig genug gewesen. Die Frage aber, welche Werte Religion nun eigentlich vermittelt, steht nach wie vor im Raum und bleibt unbeantwortet.

Zurück ins katholische Korsett

In Italien soll ein neues Gesetz die Gleichstellung von nicht-heterosexuellen Menschen sicherstellen. Der Vatikan hat auf diplomatischem Weg protestiert und fordert eine Änderung der Gesetzesinitiative, die die Sozialdemokraten eingebracht haben. Mit dem Verweis auf die Religionsfreiheit versucht der Heilige Stuhl die Republik zurück in ein katholisches Korsett zu zwängen. Konkret fürchtet die Kirche, mit Klagen von konservativen Eltern überzogen zu werden, wenn an katholischen Schulen im Land nicht mehr nur die von Gott vorgegebene Hetero-Normativität gelehrt werden kann, sondern diese sich zum Beispiel auch verpflichtend an nationalen Aktionstagen gegen Homophobie beteiligen müssen.

Prof. Dr. Dr. Alexander Görlach Ist es denn kein christlicher Wert, ja sogar eine Christenpflicht, sich für die, die diskriminiert werden, einzusetzen und ihre Diskriminierung zu beenden? Ja, wäre es, aber: Religionen sind am Ende eben doch keine Lebenshilfe mit dogmatischem Anhang, sondern Glaubenskonstrukte, die bestimmten Elementen der Wirklichkeit eine göttliche Qualität beimessen. Und so sieht die katholische Kirche - und neben ihr auch andere Religionen wie der Islam und der Buddhismus - eine unbestreitbare, normative Qualität in der ehelichen Vereinigung von Mann und Frau. Diese Normierung fußt auf der atavistischen Vorstellung, dass ohne Fortpflanzung der Bestand der Gesellschaft, und damit der jeweiligen Religion, in Gefahr gerät. In der monotheistischen Welt ist deshalb das Sexuelle normiert: Was außerhalb der Ehe und nicht zwischen Frau und Mann stattfindet, ist Sünde. In der buddhistisch geprägten Welt wird der Gehorsam über die Verbundenheit mit den Ahnen, die rituell verehrt werden, hergestellt: Ohne Kinder versiegt die Linie der Familie, was dort als Stigma gilt.

Weltbilder aus der Frühzeit der Zivilisation

Damit liegen die Religionen, die ihre Weltbilder in der Frühzeit der menschlichen Zivilisation entwickelt haben und diese bis in unsere Tage tragen, über Kreuz mit den Überzeugungen und unbestrittenen Wahrheiten der freien und demokratischen Welt: Die Wissenschaft lehrt nicht nur, sondern sie legt offen und beweist die Vielfalt der menschlichen Beziehungen, der sexuellen Dispositionen und der unterschiedlichen Lebensentwürfe, die daraus folgen - wenn man denn die Menschen lässt. Die Älteren werden sich erinnern, dass die kirchlich gesetzten Normen auch Heterosexuellen große Qualen auferlegt haben. Es geht hier also nicht nur um den Schutz von Minderheiten, sondern auch von denen, die einfach von der kirchlichen Lehre zu einer Mehrheit verklärt werden, ohne dass sie gefragt wurden, ob ihnen das überhaupt recht ist. Religiöse Vorstellungen, die der modernen wissenschaftlichen Erkenntnis und dem guten Zusammenleben der Menschen entgegen stehen, haben in freiheitlichen Gesellschaften keinen Platz. Die katholischen Werte, die der Vatikan den Italienerinnen und Italienern aufzwingen will, inklusive. Denn nach katholischem Glauben sind Männer und Frauen nicht gleich. Und Menschen, die nicht heterosexuell sind, sind weniger Wert, als die, die sich im Namen des Herrn fortpflanzen. Solch ein Weltbild hat in der Tat an Schulen nichts mehr verloren. Und Kinder sollte man von solch abstrusen und falschen Vorstellungen definitiv fern halten. Denn das sind nicht die Werte von freiheitlichen, demokratischen Gesellschaften.

Alexander Görlach ist promovierter Linguist und Theologe. Er ist Senior Fellow des Carnegie Council for Ethics in International Affairs und Senior Research Associate an der Universität Cambridge am Institut für Religion und Internationale Studien.


Quelle: Der Kampf der Kirche gegen Freiheit und Moderne

vom 06.07.21
Kirchen rechnen sich größer als sie sind
Zum Austrittsrekord bei den Amtskirchen

Im Jahre 2019 haben 543.000 Menschen ihre Mitgliedschaft durch Austritt in den beiden großen Amtskirchen gekündigt. Die Statistiken der Bischöfe geben noch andere Informationen preis, die manchem Säkularen ein frohes Lachen entlocken können. Als erstes westdeutsches Flächenland ist Schleswig-Holstein unter die 50-Prozent-Quote gerutscht (Bremen knapp über 40 und Hamburg 34 Prozent).

Als einzig verbliebene von 15 deutschen Großstädten haben Essen und Dortmund noch knapp mehr als die Hälfte der Einwohner*innen auf den Kirchensteuerlisten. In nur noch sieben von 16 Bundesländern gibt es amtskirchliche Mehrheiten.

Die sogenannten Amtshandlungen wie Taufen, Konfirmationen oder Firmungen nehmen kontinuierlich ab. Nur noch 3 von 43 Millionen Kirchenmitgliedern und 83 Millionen Einwohner*innen gehen regelmäßig in die Kirchen. Umfragen zu Religiosität und Glauben gehen davon aus, dass sich nur 10 bis 12 Prozent der Bevölkerung (einschließlich Muslimen, evangelikalen Freikirchlern und Othodoxen) als religiös bezeichnen. Circa 25 Prozent der Mitglieder der Evangelischen Kirche und jeder sechste Katholik glauben nicht an einen personifizierten Gott. Nicht einmal jeder Zweite aus den vom Staat akribisch verwalteten Mitgliederlisten zahlt überhaupt – mangels zu versteuerndem Einkommen – Kirchensteuer. Viele Menschen wissen gar nicht mehr um ihre Mitgliedschaft, weil nach Konfirmation oder Taufe kein Kontakt mit der Institution Kirche stattgefunden hat oder weil bei Zugewanderten von den Meldebehörden kurzerhand "ev" oder "rk" in den Personalerfassungsbogen eingetragen wurde und dies jetzt hinter der Steuer-ID vermerkt ist.

Kurzum; die evangelische und katholische Amtskirche sind ein riesiger Haufen Karteileichen. Aus diesem Potential der Inaktiven speist sich die Masse der jährlichen Austritte. Die größten Austrittswellen seit 1990 hatten denn auch hauptsächlich finanzielle Hintergründe wie die Einführung der Kirchensteuer in den neuen Bundesländern nach 1990 oder die automatische Erhebung der Kirchensteuer auf Zinserträge 2014/15.

Streitigkeiten über die Auslegung der Bibel zur Homosexualität oder Skandale sind von geringerer Bedeutung für das Austrittsverhalten. Die Verbreitung naturwissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Bildungswesen hat die kirchlichen Dogmen ins Reich der Fabeln verbannt und die Bibel in den Rang eines historischen Märchenbuchs gehoben. Finanzielle Forderungen und Skandale in der Kirche sind für viele Menschen nur noch der Weckruf: Jetzt aber austreten.

Kirchenaustritte, auch von mehr als einer halben Million in einem Jahr, haben keinen direkten Einfluss auf das Verhältnis von Kirche und Staat, auf die gesellschaftliche Stellung der Kirchen und schon gar nicht auf die Finanzen der Kirchenkonzerne einschließlich ihrer Wohlfahrtsverbände. Bei 12 Milliarden Kirchensteueraufkommen wäre ein Verlust von einer Milliarde Peanuts im Verhältnis zu den circa 150 Milliarden Gesamtumsatz der Kirchenkonzerne.

Sachsen-Anhalt, das Bundesland mit der geringsten Kirchenquote (15 Prozent), zahlt mit die höchsten Staatsleistungen an die Kirchen pro Kopf der Bevölkerung. Die staatlich eingeräumten Privilegien bestehen weiter und die Milliarden aus Steuermitteln und den Sozialkassen fließen auf die Kirchenkonten.

Die gesellschaftliche Rolle der Kirchen misst sich heute vor allem an ihrer Rolle als Formuliererinnen einer gesellschaftlichen "Methaethik", einer Art universellen Gewissens, moralischen Richters und Ratgebers und Psychologen der Gesellschaft. Damit soll Kirche dazu beitragen, den "gesellschaftlichen Zusammenhalt" zur Politik des Staates zu organisieren. Kirchenmenschen in Ethikräten, Rundfunkräten und anderen Einrichtungen zur Wachung über gesellschaftliche Werte verleihen den politischen Entscheidungen des Staates die moralischen Weihen zu ihrer Durchsetzung. Kirchliche "Ethik" im Einklang mit den wesentlichen Zielen des Staates ist eine optimale Ausgangslage zur Befriedung gesellschaftlicher Auseinandersetzungen und Widersprüche. Die kirchliche "Methaethik" ist somit pure Ideologie. Kirchen und Religionsgemeinschaften haben eine erhebliche Systemrelevanz, nur eben kein Monopol mehr.

Ein Beispiel dieser kirchlichen Aufgaben war die Mitbegründung der "Willkommenskultur" im Jahre 2015. Die Kirchen waren erheblich an der Verbreitung von Tolerenz und Unterstützung für die Geflüchteten beteiligt. An der Umkehrung hatten sie ebenfalls maßgeblichen Anteil. Bereits am 2. Oktober 2015 titelte der Evangelische Pressedienst: "EKD-Chef fordert 'Abschiedskultur' für Flüchtlinge ohne Bleiberecht" in einer gemeinsamen Erklärung mit dem damaligen Vorsitzenden der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Marx. Dies war die kirchlich "ethisch" begründete Einleitung erheblicher Verschlechterungen im Asylrecht und, daraus folgend, zahlreicher Abschiebungen.

Kirche und ihre bischöflichen Lautsprecher als Verkünder von moralischen Werten und ethische Begründungen für tagespolitische Anforderungen des Staates zu akzeptieren und zu protegieren, setzt in jetzigen Zeiten eben nicht mehr "Gottgläubigkeit" voraus. Es muss von den politischen Akteuren, staatlichen Instanzen, Parteien, Medien, Kirchen und Religionsgemeinschaften als moralische Autorität innerhalb des Staatswesens dargestellt werden.

Anschauliches Beispiel für die Anerkennung dieser Rolle sind die erklärten Atheisten und Politiker der Linkspartei Bartsch und Gysi. Bartsch verstieg sich zu der These, der frühere Umgang der Linken mit der Kirche sei falsch gewesen und die "Nächstenliebe" der Kirche hieße bei den Linken eben einfach nur "Solidarität", sonst sei man sich in vielem einig. Gysi lobte wiederholt die wichtige Aufgabe der Kirchen für die Erziehung zu Moral und Anstand. (Diese These ist angesichts der blutigen Kirchengeschichte totaler Unsinn.) Damit wird auch unter dem Ausschluss der Gottgläubigkeit die Anerkennung der Kirche als quasi-staatliche Institution für Ethik, Moral und Erziehung, Kindergärten, Schulen, Hochschulen anerkannt und befördert. Die Zustimmung zum jetzigen Verhältnis von Kirche und Staat in Deutschland gehört zur Staatsräson. Wer wie einige Politiker*innen der Linken ganz oben mitregieren will, muss sich positiv zum jetzigen Rechtsverhältnis, den Privilegien und, wenn mensch selbst Atheist sein mag, zum Auftrag der Kirchen als staatlichem Erziehungsapparat bekennen.

Somit können also auch mit linksparteilichem Segen die Kirchen ihrem Tagesgeschäft nachgehen, Millionen Kinder in ihren Kindergärten (Marktanteil 30 Prozent) und ihren Schulen (Marktanteil 80 Prozent der Privatschulen) sowie den 43 kirchlichen Hochschulen der Erziehung zum anpassungsfähigen Untertanen für die Zumutungen und Ungerechtigkeiten der kapitalistischen Gesellschaft zu erziehen. Die scheinbaren Taten für das Gute und Gerechte, Gebete für den Frieden, Mahnwachen gegen Waffenexporte sind die mediale Vortäuschung von Aktivitäten, aber tatsächlich Demonstration von Aberglauben und tatsächlicher Tolerierung.

Die Kirchen mit den christlichen Wohlfahrtsverbänden, die zwei Drittel des "freien" Wohlfahrtswesens ausmachen, sind wesentlicher Bestandteil des "Sozialstaates". Mit ihrer tragenden, zum Teil vom Staat zugewiesenen Rolle als auch mit ihrer Formulierung der "Methaethik" sind die Kirchen Teil des ideologischen Apparates des staatlichen Überbaus und somit des Staates selbst.

Da spielt die Frage, ob eine Million Karteileichen noch in der Mitgliederliste der Kirchen auftauchen, keine wesentliche Rolle, solange die Kirchen in der Rolle der Walterin der Methaethik der Gesellschaft von der Mehrheit der Menschen toleriert werden.

So wird auch von Winfried Kretschmann bis in die Kommentarspalten der Presse großes Bedauern für die Austrittswelle geäußert und auf die Gefahren für den Zusammenhalt der Gesellschaft und die Finanzierung der kirchlichen Sozialeinrichtungen hingewiesen.

Religionsorganisationen/Kirchen haben im Verein mit Populisten und autoritären Herrschaftvarianten große Handlungsmöglichkeiten. Aufgrund der eigenen Agenda, der zumeist patriarchalen und autoritären Organisationsstruktur und einem ebensolchen Weltbild passen Kirchenstrukturen bestens zu Putins, Trumps, Orbans und anderen. Die größte Unterstützung für Putins Verfassungsänderung fand er in der tiefreaktionären Russischen Orthodoxen Kirche. Sie wurde für ihre Zustimmungsaufrufe durch den Einzug Gottes in die Verfassung belohnt.

Der Schrumpfungsprozess enthält auch Gefahren

Die innere konservative Ausrichtung der Kirchen kann durch eine schrumpfende, ständig kleiner werdende Mitgliederbasis verstärkt werden.

Martin Urban beschrieb diesen Prozess in seinem Buch "Ach Gott, die Kirche" im Jahre 2016 wie folgt: "Sie wird immer konservativer, die Fundamentalisten werden lauter, die Intellektuellen kehren ihr den Rücken."

Die schrumpfende Kirche verliert Mitglieder und ihre Aktiven am liberalen, "aufgeklärten" Rand. Es bleiben die Alten, die Frommen, die weltabgewandten Bibeltreuen, die Pietisten und die Evangelikalen. Diese konservativen Christen werden zwar absolut nicht mehr, allein ihr spezifisches Gewicht innerhalb der Kirchen wächst, dies schlägt sich letztlich auch auf der höheren Ebene in den Synoden und auch bei der Zusammensetzung von Pastoren und Predigern nieder. Wer heute ein Theologiestudium mit dem Ziel des Predigeramtes antritt, gehört zu einer deutlichen Minderheit in seiner Altersklasse und ist mit dem Studien- und Berufsziel ein Überzeugungstäter mit missionarischen Überzeugungen. Früher gehörte mensch als Pastor vor allem zur besseren Gesellschaft, den feinen Leuten und Eliten. Heute haben Theologiestudierende eher das Image von angehenden Märchentanten und -onkeln.

Etliche Gremienwahlen der letzten Jahre deuten darauf hin, dass sich der Einfluss missionarischer Kräfte innerhalb der evangelischen Kirche verstärkt hat. Die Wahlen zur Synode der Nordkirche 2018 sind dafür ein Beleg.

In England ist dieser Prozess schon wesentlich weiter fortgeschritten. Der Bischof von Canterbury, Justin Welby, der ranghöchste Bischof Englands, gehört zum charismatisch/evangelikalen Flügel der Anglikanischen Kirche, der englischen Staatskirche. In England ist der in der anglikanischen Kirche organisierte Teil der Bevölkerung von 40 Prozent im Jahr 1990 auf nunmehr knapp über 12 Prozent abgesunken. Massenhaft wurden Kirchen und Gemeinden geschlossen. Allein die charismatischen und evangelikalen Gemeinden blieben stabil und konnten teilweise sogar Zulauf verzeichnen. Bereits vor Jahren wurde der Anteil der Evangelikalen im englischen Kirchenapparat auf die Hälfte geschätzt, sie sind die dominante Kraft geworden.

Durch Austritte schrumpfende Kirchen allein bedeuten folglich noch nicht das Ende ihres Einflusses in Gesellschaft und Staat. In vielen Ländern haben Religionsgemeinschaften mit deutlich weniger formellen Mitgliedern und weniger Staatsverflechtungen als in Deutschland wesentlich mehr antiemanzipatorische Positionen und auch mehr Einfluss.

In den Strukturen der EKD und der katholischen Kirche wurde die Debatte der Wiederaufnahme missionarischen Wirkens aufgenommen und die Leitungen sind intensiv damit beschäftigt, diese Diskussionen in der Basis zu verankern. Vorreiter dieser Missionsbestrebungen sind die Evangelikalen innerhalb der evangelischen Landeskirchen.

Eine schrumpfende Mitgliederbasis ist ein gutes Argument gegen Staatsleistungen, Religionsunterricht, kirchliche Schulen und Kindergärten – aber noch kein Selbstläufer für einen säkularen Staat.


Quelle: Karteileichen machen Kirchen größer als sie sind
Religionskritische Karikaturen
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Weniger Religion - mehr Wohlstand?
Es ist eine Henne-Ei-Frage: Führt mehr Wohlstand zu einer geringeren Glaubensfestigkeit? Oder sorgt erst Säkularisierung für breiter verteilten Reichtum?

von Daniel Lingenhöhl

Einige der reichsten Nationen der Welt sind gleichzeitig auch die am wenigsten religiösen – allen voran Deutschland. Umgekehrt sind gerade Menschen in sehr armen Staaten laut den Statistiken besonders gläubig. Die Ölstaaten am Golf sind hiervon wohl jeweils eine Ausnahme, ebenso wie vielleicht die USA, die unter den westlichen Industriestaaten wahrscheinlich die höchste Zahl an bekennenden Gläubigen aufweisen. Für einige Wissenschaftler liegt es dennoch nahe, einen Zusammenhang zwischen beiden Aspekten zu sehen. Nur: welchen? Führt wachsender Wohlstand zu einem Rückgang an Religiosität? Davon gingen viele Sozialwissenschaftler in der Vergangenheit aus. Wissenschaftler um Damian Ruck von der University of Bristol drehen dies nun mit einer neuen statistischen Analyse in »Science Advances« um: Ihre Daten legen nahe, dass die Säkularisierung dem Wohlstandsgewinn vorausgegangen ist – und womöglich sogar die Voraussetzung dafür war.

Sie werteten dazu verschiedene Messwerte zur Säkularisierung aus 109 Ländern und einem Zeitraum von 1910 bis 2014 mit Hilfe einer Regressionsanalyse aus und kamen damit zu einem eindeutigen Ergebnis. »Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich Gesellschaften zuerst säkularisierten und danach wohlhabender wurden – und nicht andersherum«, so Ruck. Je mehr die Werte für Säkularisierung anstiegen, desto stärker schlug sich das im Bruttosozialprodukt nieder. Dieser Zusammenhang galt kultur- und religionsübergreifend etwa für Großbritannien, Chile, Nigeria und die Philippinen – alle zeigten das gleiche Muster.

Der Zusammenhang wurde im Lauf der Zeit sogar noch stärker: In den 1990er Jahren etwa erklärte das Ausmaß der Säkularisierung rund 40 Prozent des Unterschieds der wirtschaftlichen Entwicklung von Staaten. Ruck mahnt allerdings selbst, dass man bei der Interpretation zurückhaltend sein solle: »Es handelt sich um eine Korrelation und nicht unbedingt um einen kausalen Zusammenhang. Wir haben auch bemerkt, dass zunehmende Säkularisierung nur dann zu besserer wirtschaftlicher Entwicklung führt, wenn gleichzeitig individuelle Rechte gestärkt werden.«

Dem schließt sich der an der Studie beteiligte Alex Bentley von der University of Tennessee an: »Abnehmender Glaube und wirtschaftlicher Aufschwung könnten durch einen dritten Faktor ausgelöst worden sein, der beidem vorausging. Doch immerhin können wir ausschließen, dass das Wirtschaftswachstum die Säkularisierung verursachte.« Bildung scheint jedoch nicht dieser dritte Faktor zu sein, obwohl das naheliegt. Stattdessen scheinen gestärkte Frauenrechte die Ursache zu sein: Als Frauen vermehrt Zugang zu Bildung und Arbeit erhielten, nahm der Glaube ab und das Vermögen breiter Bevölkerungsschichten zu. Dieser Zusammenhang müsse als Nächstes geprüft werden, so die Wissenschaftler.


Quelle: Weniger Religion, mehr Wohlstand